Erdähnlicher Planet und ESI-Index

Erdähnlicher Planet und ESI-Index


Seit einigen Jahren werden immer mehr Exoplaneten, also Planeten in anderen Sonnenystemen, gefunden, die der Erde mehr oder weniger ähnlich sind. Ziel der Exoplaneten-Forscher wird es immer mehr erdähnliche Planeten zu finden.

Unter erdähnlichen Planeten verstehen wir Planeten, die der Erde ähnlich sind. Sie sollten möglichst dieselbe Größe, Zusammensetzung und Atmosphäre haben. Zudem sollten sie in einem Bereich um ihre Sonne sein, der vergleichbare Temperaturen wie auf der Erde ermöglicht. Auch sollten es keine jungen Planeten sein, sondern, wie unsere Erde, einige Milliarden Jahre alt. Die Entwicklung von Leben dauert sehr lange.


Sind erähnliche Planeten mit Leben oft blau?

Manchmal wird der Begriff "erdähnlicher Planet" auch für Gesteinsplaneten im Allgemeinen verwendet. Für uns sind dies jedoch Planeten, die mehr Voraussetzungen (siehe oben) erfüllen. Daneben gibt es auch noch den Begriff "Supererden". Dies sind Gesteinsplaneten, die mindestens genauso groß oder größer als die Erde sind. Die obere Grenze einer Supererde liegt bei etwa 12 Mal mehr Masse als die Erde.

Erdähnliche Planeten sind relativ schwer zu finden. Das Kepler-Weltraumteleskop findet eher größere Planeten, die meist Gasplaneten wie Jupiter sind. Zudem sind die Mehrzahl der etwa 2.000 bekannten Exoplaneten (Stand Ende 2015) viel näher an der Sonne als unsere Erde. Sie sind in der Mehrzahl zu nah an ihrem Stern um in der habitablen Zone zu liegen (etwa bewohnbare Zone, in der es weder zu kalt, noch zu heiß ist).

Ob es auf einem erdähnlichem Planeten Leben gibt, weiß bisher kein Wissenschaftler. Man geht jedenfalls davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit von Leben, besonders höherem Leben oder intelligentem Leben, auf solchen Himmelskörpern wahrscheinlicher ist als auf anderen Planeten. Aber selbst das kann niemand mit Sicherheit sagen. Wenn man davon ausgeht, dass Leben auf Planeten in anderen Sonnensystemen, die ähnlich der Erde sind, wahrscheinlicher ist, wäre dies eine große Hilfe für SETI. Unter SETI versteht man die Suche nach Signalen von Außerirdischen. Man müsste dann nicht mehr wahllos sämtliche Sonnen abhören, sondern könnte die Antennen auf Sonnen mit erdähnlichen Planeten richten. Aber dazu müsste man viel mehr erdähnliche Planeten als heute kennen. Bisher sind höchstens 20 bekannt. Diese Zahl dürfte in den nächsten Jahren jedoch deutlich steigen. Vielleicht gelingt die erste Kontaktaufnahme mit Außerirdischen indem wir ein paar tausend erdähnliche Planeten und Supererden kennen. Wenn wir diese gezielt abhören, ist vielleicht eine Zivilisation dabei, die Radiosignale in unsere Richtung sendet.

Seit einigen Jahren werden Exoplaneten, die Gesteinsplaneten sind, eine Kennzahl für die Erdähnlichkeit gegeben. Man nennt diese Zahl "Earth Similarity Index" oder kurz ESI. Ein Planet, der identisch mit der Erde wäre, hätte den ESI-Wert 1. Alle anderen Planeten haben einen Wert zwischen 0 und 1. Je höher der ESI ist, desto erdähnlicher ist der Himmelskörper.

Nachteil der ESI-Methode ist, dass nur bestimmte Werte wie Größe, Dichte, Temperatur auf der Oberfläche des Planeten und einiges mehr in der ESI-Zahl berücksichtigt werden. Das Alter des Planeten wird zum Beispiel nicht gewertet. Somit hängt der ESI-Wert nur bedingt mit der Wahrscheinlichkeit von Leben auf dem jeweiligen Planeten zusammen.

 

Beispiele für ESI-Werte

ESI Erde: 1,00: Das ist logisch, der Idealfall für einen erdähnlichen Planeten.

ESI Mars: 0,71: Der Mars ähnelt der Erde nur teilweise. Er ist zum Beispiel zu kalt und deutlich kleiner.

ESI Venus: 0,44: Auf der Venus ist es 500 Grad Celsius von Grad warm. Zu heiß für Leben. Deshalb ist der ESI für die Venus niedrig.

Kepler-438b: 0,87: Dies ist der zur Zeit erdähnlichste Planet, den wir kennen. Zumindest gilt dies, wenn man die ESI-Kennzahl zu Grunde legt. Er ist zwar viele näher an seine Sonne als unsere Erde, die Sonne ist aber wesentlich schwächer. Somit liegt Kepler-438b wohl in der habitablen Zone. Der knapp 500 Lichtjahre entfernte Exoplanet ist etwa so groß wie der Erde (ungefähr 10% größerer Durchmesser). Allerdings herrschen auf Kepler-438 sehr starke Sonneneruptionen. Bisher ist unklar wie dies mögliches Leben auf dem Planeten beeinflußt. Kepler-438b wurde, wie die meisten erdähnlichen Planeten, vom Weltraumteleskop Kepler entdeckt.

Gliese 667 Cc: 0,85: Dieser ist zur Zeit an zweiter Stelle der ESI-Liste der erdähnlichsten Exoplaneten. Wie fast alle Exoplaneten, die von der Erde und nicht mit Weltraum-Telekopen gefunden wurden, ist Gliese 667 Cc uns sehr nahe. Er ist 22 Lichtjahre von uns entfernt. Allerdings umrundet Gliese 667 Cc ein Sytem mit drei Sonnen. Bisher ist unklar wie dies sich auf die Möglichkeit von Leben auf einem Planeten auswirkt. Forscher haben berechnet, dass es auf Gliese 667 Cc etwa 10 Grad Celsius wärmer sein könnte als auf der Erde. Für Leben wäre dies ideal, allerdings sind solche Berechnungen von Oberflächen-Temperaturen noch sehr ungenau. Gliese 667 Cc hat eine ESI-Wert von 0,85

Auch Kepler-442b gehört mit 0,82 ESI zu den 5 bisher bekannten erdähnlichsten Exoplaneten. Sein Radius ist etwa 30 % größer als der Erdradius.

 

Zusammenfassung: Exoplaneten-Forscher konzentrieren sich immer mehr auf die Suche nach erdähnlichen Planeten. 2014 und 2015 wurden einige erdähnliche Planeten entdeckt. Ob es aber dort tatsächlich Leben gibt, weiß bisher niemand.

 

 

 

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