Leben in unserem Sonnensystem - Übersicht über alle Planeten und Monde

Leben in unserem Sonnensystem


Bis vor 10-15 Jahren glaubten die meisten Wissenschaftler, die sich mit unserem Sonnensystem beschäftigen, dass es Leben außerhalb der Erde nur auf dem Mars geben kann. Diese Ansicht hat sich inzwischen stark geändert. Viele Forscher halten kleinere Lebewesen auch auf einigen Monden des Jupiter und Saturn für möglich. Sogar in den Wolken der heißen Venus ist Leben zumindest vorstellbar.

Hier eine Übersicht über mögliches Leben auf allen größeren Himmelskörpern unseres Sonnensystems.

 

Übersicht: Leben auf Planeten im Sonnensystem

Inzwischen gibt es nur noch, inklusive unserer Erde, acht Planeten. Der Pluto wurde früher auch zu den Planeten gezählt. Ihm wurde jedoch der Planetenstatus aberkannt, Pluto ist jetzt nur noch ein Zwergplanet.

Merkur: Über diesen Planeten wissen wir weniger als über andere sonnennahe Planeten. Dennoch wurde auch Merkur schon von Raumsonden besucht. Der Planet gilt als lebensfeindlich. Durch die extreme Nähe zur Sonne wird es tagsüber sehr heiß, 500 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Der Merkur hat jedoch praktisch keine Atmosphäre. Damit ist es nachts trotz der nahen Sonne sehr kalt (-150 Grad und kälter). Keine Atmosphäre bedeutet auch, dass es keine Flüssigkeit gibt. Wie auf unserem Mond gibt es auf Merkur nur feste Stoffe. Zwar wurde um die kalten Pole des Merkur Wassereis entdeckt. Dennoch ist Merkur alles andere als der wahrscheinlichste Ort für Leben in unserem Sonnensystem.

Venus: Auf der Venus ist Leben auf der Oberfläche wegen der hohen Temperaturen kaum vorstellbar. Es gibt aber Theorien über mögliches Leben in den Wolken unseres Nachbarplaneten. Mehr zum Thema Venus

Mars: Dieser rote Planet galt für lange Zeit als der wahrscheinlichste Ort für Leben in unserem Sonnensystem außerhalb der Erde. Obwohl einige Monde des Jupiter und Saturn stark aufgeholt haben, ist der Mars immer noch der Forschungsschwerpunkt für extraterrestrisches Leben in unserem Sonnensystem. Mehr zum Thema Mars

Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun: Diese Gasplaneten haben keine feste Oberfläche, sondern bestehen fast nur aus Gas. Zudem ist es auf diesen äußeren, weit von der Sonne entfernten, Planeten sehr kalt. Leben wie wir es uns vorstellen können, kann hier nach der Meinung fast alles Astrowissenschaftler nicht existieren. Dies gilt aber nicht für einige Monde dieser Planeten! (siehe unten).

Führung Parlament Ungarn in Budapest an der Donau

Übersicht: Leben auf Monden im Sonnensystem

Lange Zeit konzentrierte sich die Forschung nach Leben in unserem Sonnensystem auf die Planeten, vor allem auf den Mars. Monde, außer unser eigener Mond, wurden einfach vernachlässigt. Heute wissen wir, dass dies ein Fehler war! Einige Monde sind ganz heiße Kandidaten für einfache Lebewesen. Manche Wissenschaftler meinen sogar, dass man auf einigen Monden des Jupiter und Saturn eher einfache Lebensformen finden wird als auf dem Mars.

Merkur und Venus haben keine Monde.

Auf dem Mond der Erde haben wir kein Leben gefunden. Es ist ein lebensfeindlicher Ort ohne Atmosphäre, Flüssigkeiten und vieles mehr. Es ist kaum vorstellbar, dass auf dem Erdmond Leben sich entwickeln kann.

Die beiden Monde des Mars sind winzig. Phobos und Deimos sind mehr oder weniger nur Gesteinsbrocken mit einer Länge von 10 bis 20 km. Sie haben keine Kugelform wie größere Monde. Auf solchen kleinen Himmelskörpern fehlen fast alle Voraussetzungen für die Entwicklung von Leben.

Monde des Jupiter

Jetzt wird es interessant!

Europa ist derzeit der interessanteste Mond des größten Planeten in unserem Sonnensystem. Unter der Oberfläche gibt es sehr wahrscheinlich einen riesigen Ozean mit flüssigem Wasser! Mehr zum Thema Europa

Io ist unter den vier großen Monden des Jupiter der Mond, der den riesigen Planeten in der niedrigsten Umlaufbahn umkreist. Durch die starke Strahlung des Jupiter, die bis zu Io reicht, dürfte auf der Oberfläche kaum etwas überleben können. Auch fanden Raumsonden keine organischen Verbindungen auf der Oberfläche des Mondes Io. Unter der Oberfläche könnte es jedoch anders Aussehen: Der Mond weist eine hohe vulkanische Aktivität auf. Durch die enormen Gezeitenkräfte des nahen Jupiter kann auch auf Io möglicherweise unterirdisches, flüssiges Wasser existieren. Kein anderer größerer Himmelskörper im Sonnensystem ist stärkeren Gezeitenkräften ausgesetzt als der Jupitermond Io. Jupiter ist der massenreichste Planet, Io hat unter den großen Jupitermonden die niedrigste Umlaufbahn. Unmöglich sind Kleinstlebewesen auf Io auch aus einem anderen Grund nicht: Die Bedingungen für Leben könnten auf dem Mond einmal viel besser gewesen sein als heute. Zu dieser Zeit könnte sich Leben auf Io entwickelt haben, das bis heute in unterirdischen Wasserschichten überlebte. Dennoch ist Leben auf Io nach dem heutigen Stand der Wissenschaft zumindest etwas unwahrscheinlicher als auf einigen anderen Monden des Sonnensystems wie Europa.

Ganymed: Ein sehr interessanter Mond.  Wir planen demnächst einen ganzen Artikel über mögliches Leben auf Ganymed zu schreiben. Ganymed ist der größte Mond in unserem Sonnensystem. Auch auf Ganymed scheint unter der Oberfläche ein warmer Ozean zu existieren. Hier könnte sich zum Beispiel um Unterwasser-Vulkane Leben entwickelt haben. Neuere Forschungen bestätigen die Existenz von flüssigem, salzigem Wasser auf Ganymed. Vieles was für den Mond Europa gilt, ist auch für Ganymed relevant.

Kallisto: Dieser Mond ist deutlich weiter weg vom Mutterplaneten Jupiter als die drei oben beschriebenen Monde. Auch auf Kallisto scheint es, unter einer mehreren 100 Kilometer dicken Eisschicht, flüssiges Salzwasser zu geben. Die Wasserschicht ist vermutlich einige Kilometer dick. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass unter der Oberfläche von Kallisto Leben sich entwickeln konnte. Also haben möglicherweise alle vier großen Jupitermonde einen unterirdischen Ozean. Alle vier sind somit mögliche Träger von Leben!

Andere Jupitermonde sind klein und zum großen Teil wenig untersucht. Die vier oben beschriebenen Monde haben alle einen Durchmesser von 3.000 bis 5.200 Kilometer. Alle anderen bisher bekannten gut 60 Jupiter-Monde sind weniger als 200 km groß. Die Mehrzahl hat sogar einen Durchmesser von weniger als 10 Kilometer. Nur Amalthea und Himalia haben eine Größe von über 100 km. Unwahrscheinlich, andere sagen unmöglich, dass auf solchen Gesteinsbrocken Leben sich entwickeln kann.

 

Monde des Saturn

Titan: Dies ist der mit Abstand größte Mond des Saturn (Durchmesser über 5.000 km). Titan hat eine dichte Atmosphäre. Es existieren auf und über der kalten Oberfläche flüssiges Methan, Methanwolken, Methanregen, Methanflüsse und Methanseen. Unter der Oberfläche gibt es viel flüssiges Wasser. Titan ist für die mögliche Entwicklung von Leben außerhalb unserer Erde besonders interessant. Mehr zum Thema Titan

Enceladus: Dieser Mond mit nur 500 km Durchmesser hat sich in den letzten Jahren zu einem Lieblingsobjekt vieler Astrobiologen entwickelt. Enceladus hat nicht nur einen Unterwasser-Ozean mit möglichem Leben wie einige andere Monde des Jupiter und Saturn. Er hat auch etwas Besonderes. Das unter Druck stehende Wasser tritt durch Fontänen aus dem Inneren aus. Diese Geysire sind wegen des hohen Drucks und der geringen Schwerkraft des kleinen Mondes hunderte Kilometer hoch. Man müsste also auf Enceladus nicht Kilometer tief bohren um das Wasser nach Leben zu untersuchen. Man könnte dies an oder sogar über der Oberfläche tun. Die Sonde Cassini hat eine solche Fontäne mehrmals durchflogen und Messungen durchgeführt. Mehr zum Thema Enceladus

Rhea ist der zweitgrößte Mond des Planeten Saturn. Auf ihm gibt es zwar viel Wasser, aber es ist bei einer Temperatur unter -150 Grad tief gefroren.

Dione: Ein sehr interessanter Mond. Auch unter der Oberfläche von Dione gibt es Wasser in flüssiger Form. Ähnliches gilt möglicherweise auch für den Saturnmond Mimas.

Andere Monde des Saturn sind für Leben im All nach heutigem Stand weniger interessant. Insgesamt hat der Planet 62 bekannte Monde (Stand 2015).

Monde des Uranus und Neptun

Die beiden Uranus-Monde Titania und Oberon könnten ebenfalls einen Ozean unter der Oberfläche haben. Sie gehören deshalb auch zu möglichen Trägern von Leben. Der größte Mond des Neptun, Triton, besteht zum Teil aus sehr kaltem Wassereis. Genaue Messungen wurden hier allerdings noch nicht durchgeführt.

Allgemein ist über die Monde des Uranus und Neptun weit weniger bekannt als über die Monde des Jupiter und Saturn. Jupiter und Saturn wurden von einer Raumsonde jahrelang besucht. Uranus und Neptun wurden nur im Vorbeiflug kurzzeitig beobachtet. Uranus hat 27 derzeit bekannte Monde, Neptun 17 (Stand Dezember 2015).

 

Andere Objekte im Sonnensystem

Dass sich auf anderen Objekten im Sonnensystem Leben entwickeln konnte ist sehr unwahrscheinlich. Zu den anderen Objekten gehören Zwergplaneten wie Pluto oder Ceres. Einige dieser Zwergplaneten haben sogar Monde. Zu den weiteren Objekten des Sonnensystems gehören auch Asteroiden und Kometen. Auch hier die Entwicklung von Leben quasi ausgeschlossen.

Auch in oder auf der Sonne selbst kann nach heutigem Stand kein Leben existieren. Bei so hohen Temperaturen gibt es keine komplexen chemischen Verbindungen (Moleküle).

 

Zusammenfassung: Früher dachte man, dass es, wenn überhaupt, nur auf dem Mars Leben in unserem Sonnensystem außerhalb der Erde geben könnte. Heute hält man auch einfache Lebewesen auf verschiedenen Monden der vier Gas-Planeten und sogar in den Wolken der Venus für möglich.


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